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>> Expertentipp
Erfolg ist die Summe der richtigen Projekte.
„Investiere ich zukünftig in tragbare Digitalkameras oder optimiere ich meine Produktlinie für analogen Film?“ So oder so ähnlich könnte 1975 eine Frage in einer Management-Runde bei Eastman Kodak ausgesehen haben. Vielzitiert ist die damals getroffene Fehlentscheidung gegen die digitale Variante des klassischen Fotoapparats, die Kodak die Marktführerschaft gekostet hat. Wie gut eine Entscheidung war, stellt sich meist erst im Nachhinein heraus. Doch es gibt Methoden, mit denen man solche Entscheidungen gut vorbereiten und absichern kann
Bewertung mit der Nutzwertanalyse
Den Kern der Projektauswahl bildet das Bewertungsverfahren für die Projekte des Projektportfolios. Hier sollten möglichst objektiv messbar alle relevanten strategischen Parameter einfließen. Behält man auf der anderen Seite den Wunsch nach einem schlanken, pragmatischen Prozess im Kopf, scheiden komlexe Berechnungsmodelle aus. Was bleibt?
In mittelständischen Unternehmen wird daher häufig die einfache Nutzwertanalyse eingesetzt. Mit der Nutzwertanalyse vergleichen Sie verschiedene Optionen strukturiert anhand von quantitativen und qualitativen Kriterien. Für jedes Kriterium wird vorab eine Punkteskala definiert. So lassen sich auch nicht messbare Kriterien in eine Zahl abbilden. Als Ergebnis erhalten Sie für jede der Optionen eine gewichtete Summe, die den sogenannten Nutzwert darstellt und dann einfach mit den jeweils anderen erzielten Nutzwerten in eine Rangfolge gebracht werden kann.
Vorgehen
Vorteile
Nachteile
Beispiel
Das Management-Team beschließt die Bewertung der neuen Projekte anhand der Kriterien „Innovationsgrad“, „Erweiterung von Marktanteilen“ und „Projektkosten“ vorzunehmen. Dabei ist die Erweiterung der Marktanteile das wichtigste Kriterium (60%), der Innovationsgrad das zweitwichtigste Kriterium (30%) und die Investitionskosten am wenigsten wichtig (10%). Sie einigen sich auf folgende Skala:
Anhand der Skala bewerten sie die vorliegenden Ideen. Bei Innovationsgrad und Investitionskosten sind sich alle schnell einig. Mit Blick auf die Marktanteile befürchten sie, dass die Einführung einer digitalen Kamera einen Verlust von Marktanteilen im Bestandsgeschäft bedeutet. Sie kommen jedoch zu dem Konsens, dass diese durch die neuen Marktanteile für das neue Produkt ausgeglichen werden können. Auch für die Funktionserweiterung erwarten sie keine weiteren Marktanteile, sondern nur die Beibehaltung des Status Quo.
Ob 1975 die Entscheidung bei Eastman Kodak mit Hilfe der Nutzwertanalye so ausgefallen wäre, wissen wir nicht. Zumindest würde anhand der Nutzwertanalyse die Entscheidung auch heute noch transparent nachvollzogen werden.
Probieren Sie es doch selbst einmal mit der Planung des nächsten Sommerurlaubs aus. Tipp: Verwenden Sie mindestens 3 und maximal 10 Kriterien!
So finden Sie ein geeignetes Scoringmodell
Die Qualität eines Scoringmodells hängt von zwei Aspekten ab: der Definition geeigneter und klar formulierter Kriterien und der Festlegung der Gewichtung der Kriterien. Es ist darauf zu achten, dass die wichtigsten Kriterien klar formuliert in der Nutzwertanalyse berücksichtigt werden. Ist eine gut formulierte Strategie vorhanden, können die darin definierten wichtigsten Elemente als Kriterien verwendet werden. Gibt es eine solche Vorgabe nicht, lassen sich auch die wichtigsten Aspekte aus den Bereichen Markt, Kosten, Prozesse und Mitarbeiter verwenden.
Die Gewichtung der Auswahlkriterien zueinander ist die wesentliche Stellschraube des Scoring-Modells. Als wirksames Vorgehen für einen Plausibilitätscheck des Scoring-Modells hat sich ein nachträgliches Kalibrieren der Gewichtung erwiesen. Dazu kann z.B. eine frühere gute Prioritätenentscheidung genutzt und mit dem Scoring-Ergebnis verglichen werden. Gibt es hier deutliche Abweichungen, sollte das Scoring-Modell noch einmal entsprechend angepasst werden.
Und dann einfach mal den Testlauf wagen. Nehmen Sie die aktuell 20 wichtigsten Projekte und führen Sie eine Bewertung durch. Spiegelt das Ergebnis Ihre aktuellen Prioritäten wider oder macht Sie das Ergebnis bezüglich der Investitionen und des Nutzens nachdenklich?
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Digitaler Dialog
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